Praxisbericht Edeka Rheinstetten

Edeka Rheinstetten

Zentrale Produktion für Südwestdeutschland

Fleisch und Wurst für 1.500 Supermärkte kommen seit 2011 aus Rheinstetten.

Einer der modernsten Fleisch- und Wurstverarbeitungsbetriebe Europas entstand im baden-württembergischen Rheinstetten. Unweit von Karlsruhe führt die EDEKA Südwest Fleisch hier jetzt auf fünf Standorte verteilte Produktion an einer Stelle zusammen. Seit 2011 versorgt die neu errichtete Produktionsstätte rund 1.500 Märkte in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie in Teilen Hessens und Bayerns.

Die Innsbrucker Planungsgesellschaft ATP Architekten und Ingenieure legte das Layout des Betriebs in Rheinstetten so an, dass alle Produktlinien einen linearen, kontinuierlichen Weg mit zunehmender Fertigungstiefe durchlaufen. Mittelpunkt der Anlage, in der rund 800 Mitarbeiter beschäftigt sind, ist die 336 mal 152 Meter lange Produktions- und Lagerhalle. Mit einer Maximalhöhe von 30 Metern umschließt sie ein Volumen von 450.000 Kubikmetern. Ein viergeschossiger Verwaltungsbau mit 7.500 Quadratmetern Bürofläche und ein separates Werkstattgebäude ergänzen den Komplex.

Aufgabe für Spezialisten

Der Auftrag für die Rohbauarbeiten ging an das Neumarkter Bauunternehmen Klebl. In der Herstellung von konstruktiven Fertigteilen, die Klebl an sechs Standorten produziert, zählt die Gruppe zu den führenden Unternehmen in der Bundesrepublik. Das bei Klebl in Jahrzehnten erworbene Know-how bei Produktions- und Logistikbauten sorgte trotz des straffen Zeitplans und der stolzen Dimensionen für einen reibungslosen und termingerechten Ablauf der Rohbauarbeiten.

Bis zur Fertigstellung der Rohbauarbeiten im Juli 2010 produzierten und montierten die Neumarkter Fertigteil-Spezialisten in der Kernbauzeit von 4 Monaten knapp 2.000 konstruktive Fertigteile. Bei der Vorbereitung des mit Außenanlagen 186.000 Quadratmeter großen Geländes fielen 74.000 Kubikmeter Aushub an. Die Gebäude ruhen auf massiven Fundamenten mit einem Gesamtvolumen von 12.000 Kubikmetern. Insgesamt wurden knapp 36.000 Kubikmeter Frischbeton in die Fundamente und Decken der Produktionsanlage eingebaut.

Logistische Meisterleistung

Seine Hauptkompetenz spielte Klebl bei der Errichtung der Produktionshalle mit Hochregallager in Fertigteilbauweise aus. „Insgesamt haben wir knapp 2.000 Fertigteile mit einem Gesamtgewicht von mehr als 20.000 Tonnen verbaut“, beschreibt Bauleiter Christian Lehmeier die Größenordnung. „Dazu hatten wir zeitgleich zwei 280-Tonnen-Raupenkräne und elf Hochbaukräne bei der Montage im Einsatz.“ Die größten Bauteile waren dabei die jeweils 30,5 Meter langen und 87 Tonnen schweren Stützen des Hochregallagers. Sie gelangten per Schwerlastkonvoi just in time von Neumarkt aus an die Baustelle.

„Just in time“ lautete das Motto auch bei den übrigen Elementen: In über 800 Lieferungen transportierte Klebl die in den Werken Neumarkt und Gönnern hergestellten konstruktiven Fertigteile nach einem ausgeklügelten Zeitplan nach Rheinstetten und ließ so die Produktionshalle in hohem Tempo wachsen. Ein Team von über 100 Mitarbeitern sorgte dafür, dass alle Arbeiten und Prozesse präzise ineinandergriffen. Die Koordination der zahlreichen Gewerke, für die Klebl verantwortlich zeichnete, war ebenso wie die Abstimmung mit den anderen Unternehmen auf der Baustelle eine logistische Herausforderung.

Eindrucksvoll sind auch die Eckdaten rund um den Gebäudekomplex: So werden die Zufahrten und die 40 Überladebrücken der Haupthalle mit 2,75 Kilometern Fahrstraßen erschlossen. Neben 2,5 Kilometern Wasserleitungen wurden auch 7,5 Kilometer Abwasserrohre verlegt. Dabei ruhen die Abwasserleitungen in einer speziellen Dichtungsmasse, so dass selbst bei einem Rohrbruch keine Gefahr für das Grundwasser besteht.